Nachbetrachtung Dialogveranst. „Nationalpark“

Am Montag, dem 24. September fand in der Gemeindehalle die angekündigte Dialog-Veranstaltung in Sachen „Nationalpark“ für die Ortsgemeinden Hattgenstein, Oberhambach und Schwollen statt.
Hier einige Presseberichte:

Nahe Zeitung vom Mittwoch, 26. September 2012, Redakteur: Klaus-Peter Müller:

Jüngere Generation soll sich stärker einbringen
Nationalpark Kaum mehr neue Fragen in der fünften Dialogrunde
Von unserem Redakteur Klaus-Peter Müller

Schwollen. Die Zahl der Fragesteller, aber auch die Zahl neuer Fragen nehme von Veranstaltung zu Veranstaltung ab, kann Claudia Jörg vom Verein „Engagierte Bürger“ den ersten Eindruck beim Blick in den Saal nur bestätigen: Zum mittlerweile fünften Bürgerdialog zum Thema Nationalpark kamen jetzt nur noch knapp 50 interessierte Besucher in die Gemeindehalle von Schwollen, wohin neben den Einwohnern des Sprudeldorfes vor allem die Hattgensteiner und Oberhambacher eingeladen waren.
Gedämpfte Lautstärke im Saal. Nur noch „Kleingruppen“ vor den Stehtischen und Stellwänden der zehn Inforunden. Sie kamen in der Regel so rasch zu einem Ende, dass öfter als bei den vier „Dialogen“ zuvor der Wechsel zum nächsten Thema am nächsten Tisch eingeläutet werden konnte. Und am Ende sogar noch Zeit für eine Bonusfragenrunde blieb.
Die bemerkenswerte „Neuentdeckung“ unter den Themen an diesen Abend: die Rolle der jüngeren Generation. So war die radikalste Forderung eines Besuchers, die nun bald fällige Entscheidung über den Nationalpark einzig und allein in die Hände der 20- bis 50-Jährigen zu legen. Erst ihre Generation sei die Hauptbetroffene, sie werde am meisten profitieren – oder Lasten tragen.
Aber auch in der Arbeitsgruppe „Wald & Wild“ war man auf eine bislang noch nicht gestellte Frage getroffen: Wird der zu erwartende stärkere Besucherandrang das Wild in den tiefen Forst zurückdrängen? Ist nicht eine Verlagerung der Wildschäden zu erwarten? Auch eine Einrichtung von Wildbeobachtungspunkten sei angesichts der scheuen Waldtiere anzuraten. Auffallend auch: Die Kombilösung ist plötzlich wieder im Hochwald aufgetaucht – und auch noch in höchst unterschiedlicher Ausprägung. Die einen sind rigoros dagegen, die anderen propagieren sie als geradezu ideale Lösung.
Keiner der bestehenden Nationalparks komme ohne Regelwerk aus, mussten sich auch in Schwollen die „freiheitsliebenden“ Waldbenutzer sagen lassen. Für eine Feinplanung (zum Beispiel beim Brennholzbedarf) dürften 30 Jahre Vorlauf genügen, ebenso für die Frage, wer was und wo jage. Klipp und klar die Aussage zur Windkraft: Rotoren wird es im Nationalpark auf keinen Fall geben. Wofür es konkret Geld geben wird, vermochte selbst der Experte für Regionale Entwicklung derzeit nicht zu beantworten.
Aber er meint: Fördermittel werden am ehesten für Modellprojekte fließen. Die Nutzung nachhaltiger Energie auf dem Lande sei eine „geradezu wunderbare Vernetzung“, meinte der Experte. Die außergewöhnlichsten Ideen wurden geäußert, wenn es um Infrastruktur für den Fremdenverkehr ging. Da wurden Seilbahnen vorgeschlagen, ähnlich denen auf Kinderspielplätzen, sowie „Slow Food“, also Essen, bei dem das Genießen im Vordergrund steht. Auch von der intensiveren Vermarktung heimischer Erzeugnisse war immer wieder die Rede.

(mit freundlicher Genehmigung der Nahe Zeitung)


Birkenfelder Anzeiger vom Mittwoch, 3. Oktober 2012:

Viele Fragen beim Nationalpark-Dialog
Schwollen war der Austragungsort der letzten Nationalpark-Dialogveranstaltung in der Verbandsgemeinde Birkenfeld. Ruhig und entspannt floss das Programm zum möglichen Nationalpark im Hochwald. Mit den Bürgerforen "Wir sind im Dialog" erhalten die Bürger der Region die Möglichkeit, sich persönlich über die unterschiedlichsten Themen zu informieren.
Am Tisch von Beatrice Lerch sprudelten die Ideen und Fragen zum Tourismus. Gebannt blieben einige Bürger bei ihr am Tisch hängen. Mit sehr viel Disziplin und fast schon routiniert begaben sich die Anwesenden vom einen Experten zum nächsten. So konnte auf besonderen Wunsch auch eine zusätzliche Runde ermöglicht werden. Kritischen Fragen mussten sich die die Fachleute stellen, Farbe bekennen, wenn dies schon möglich ist. Dabei zeigten sie Verhandlungsmöglichkeiten für den weiteren Prozess und Chancen auf. Gerade bei den Regeln konnte Klaus Steinhauer auf die unterschiedlichsten Beispiele verweisen. Doch ein klares "Ja" oder "Nein" gab es in den seltensten Fällen. Andreas Keller hatte hier ein Ausnahmethema: die Windenergie. Wesentliche Fragen konnte er konkret und klar beantworten. Doch der Ausbau der Windräder in der Region führte zu heftigen Diskussionen. Neue Quellen zur Finanzierung und zur Entwicklung der Region waren die Fragestellungen bei Werner Nick. Auf neue Quellen der Umweltbildung und den Nutzen
für die Bildungseinrichtungen in der Umgebung kamen Ralf Laux und Roland Horne im Dialog mit den Bürgern. Gleich an mehreren Tischen wurde angesprochen, dass doch die Jugend die maßgeblichen Impulsgeber und Entscheider für das Projekt Nationalpark sein müsste. Schließlich sei der größte Nutzen erst in den kommenden Jahrzehnten zu erwarten. Wie stehen die Jugendlichen zur eigentlichen Motivation für einen Nationalpark, dem Naturschutz und dem Zulassen von Wildnis?
Alle Teilnehmer wurden eingeladen, sich in den Arbeitskreisen aktiv einzubringen und den Online-Dialog zu nutzen. Für alle Fragen zur Organisation einer solchen Veranstaltung steht für die Gemeindevertreter rund um den Hochwald Gertrud Wipfler von der Kreisvolkshochschule (Telefon 06782/15170) als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Fragen zur Moderation und zur Bürgerbeteiligung können an den Verein Engagierte Bürger e.V. über info@engagierte-buerger.de oder 06761/918762 gerichtet werden.



Weitere Informationen zu Nationalpark erhalten Sie hier im Internet unter www.nationalpark.rlp.de oder beim Info-Telefon Nationalpark unter 06131/16 55 77 (Mo-Fr, 15 bis 18 Uhr). 

Außerdem finden nach den Herbstferien Arbeitskreise zu verschiedenen Themen im Nationalpark-Dialog statt, zu denen jeder herzlich eingeladen ist. Natürlich können Bürgerinnen und Bürger, die an der Mitarbeit interessiert sind, zu den weiteren Treffen der Arbeitskreise jederzeit noch hinzukommen. Hier die Termine für die ersten Treffen:

Schutz der Natur und Regeln: Montag, 15.10.2012, 19:30 Uhr, Gemeindehaus Rinzenberg
Tourismus und Entwicklung der Region: Samstag, 20.10.2012, 9:30 Uhr, Gemeindehaus Leisel
Wald und Holz: Montag, 29.10.2012, 19:30 Uhr, Gemeindehaus Schwollen
Umweltbildung und Informationswege: Samstag, 03.11.2012, 9:30 Uhr, Gemeindehaus Leisel
Windenergie: Samstag, 24.11.2012, 9:30 Uhr, Ort wird noch festgelegt

Zum Thema "Wild und Jagd" soll zunächst den Betroffenen, insbesondere Landwirten und Jägern, eine eigene Veranstaltung angeboten werden, die aber ebenso öffentlich stattfindet. 

Bei Fragen und Anregungen zu den Arbeitskreisen steht Frau Claudia Jörg vom Verein für engagierte Bürger e. V. gerne zur Verfügung (Tel. 06761/918762, info@engagierte-buerger.de).